TYPO3 v12.4 LTS Verbesserungen unter der Haube

Im zweiten Teil "Einblicke in TYPO3 v12 LTS" beleuchten wir, was sich unter der Haube getan hat. 

Der Fokus liegt hier eher auf den technischen Verbesserungen, doch bevor es zu technisch wird, versuche ich es einfach zu erklären und etwas unterhaltsamer zu beschreiben. Ob es mir gelingt wird sich in den folgenden Abschnitten zeigen.

Bereits im ersten Teil schon gefeiert, die Performance. Es ist signifikant schneller. Im Backend, im Frontend, überall. Dies erinnert schon fast an eine Präsentation von Apple, aber keine Angst, es gibt keine Superlative in Zahlen. Sie fragen sich natürlich zurecht: woher kommt der Performanceschub und warum war der nicht schon immer da?

Grundsätzlich ist es bei einer webbasierten Software so, dass unter der Haube zahlreiche Komponenten und Systeme arbeiten, auf denen eine Software wie TYPO3 aufsetzt. Es hat ein Betriebssystem auf dem Server und es benötigt einen Webserver. Zudem werden eine Datenbank und ein Interpreter, hier PHP, benötigt, um eine lauffähige Webseite in den Browser des Betrachters zu zaubern. Es sind noch mehr, aber wir wollen es nicht zu kompliziert machen.

Kurzum: Wenn alle kleinen Rädchen schneller werden, dann wird das Gesamtergebnis schneller.

Das Backend hat einen Umbau der integrierten JavaScript-Komponenten erfahren, hier ist man nun auf aktuellem Stand, was sich auch auf die Performance auswirkt. Die Leistung von TYPO3 verbessert sich auch deswegen, weil man die darunter liegenden Komponenten, die sich ebenso stetig fortentwickeln, optimal nutzt und entsprechend ausreizt. Dies gilt sowohl für PHP aber auch für die Datenbankoperationen, dazu kommen wir jetzt.

TYPO3 bedient sich an gewissen Stellen etablierter Frameworks und benutzt Module, die nicht aus dem TYPO3-Universum stammen. Es ist sinnvoll, das Rad nicht ständig neu zu erfinden. Zahlreiche CMS- und Shopsysteme nutzen diese aus gutem Grund. Die benutzten Komponenten sind robust, gut getestet und werden von einer riesigen Community weiterentwickelt.

Ein Beispiel hierfür ist die Datenbank-Abstraktion (DBAL) von Symfony. Durch das Upgrade auf die aktuelle Version können optimierte Abfragen aus TYPO3 heraus genutzt werden, was zu beschleunigten Ergebnissen führt. 

TYPO3 v12 benötigt mindestens PHP 8.1. Das ist deutlich schneller als PHP 7, so einfach ist das. Aber warum? Es wurde natürlich an vielen Stellen Code optimiert, klar. Bevor es zu technisch wird, ein Versuch einer einfache Erklärung: Der wohl entscheidende Grund ist, dass beim Aufruf von TYPO3 ja viele Dinge ablaufen. In PHP 8 werden diese Dinge nun einfach vorgefertigt in großen vorkomplilierten Codeblöcken abgelegt und dann gehts einfach schneller, weil es nicht jedes Mal neu gemacht werden muss (Stichwort: Cache).

Der Schutz vor möglichen Angriffen ist essentiell, auch bei kleinen Installationen. Die neue Version verbessert auch hier das Handling bzw. die Funktionalitäten entsprechend.

Content Security Policies sind kurz gesagt ein Regelwerk, das je Seite definiert wird, was an externen Quellen geladen werden darf und woher. Das ist soweit nicht neu. Je mehr der Redakteur darf, desto wichtiger wird es, diese vernünftig zu konfigurieren. Zudem werden vielerlei Bibliotheken aus dem Netz geladen, die es nun vorab zu definieren gilt. Alles was geladen werden darf kommt sozusagen auf die Whitelist. Neu ist, dass es in TYPO3 dafür nun ein eigenes Modul gibt, das die Verwaltung respektive das Controlling vereinfacht. Sowohl Frontend als auch Backend können so besser und einfacher abgesichert werden.

Haben Sie in Ihrem Unternehmen eine Passwortrichtlinie? Gut! Diese können Sie in TYPO3 nun exakt so umsetzen und die Backendnutzer zu starken Passwörtern "zwingen". Dabei können Kriterien definiert werden, die die vom Benutzer verwendeten Passwörter unternehmensspezifisch erfüllen müssen. 

Aufbewahrungsfristen für gelöschte Inhalte können nun einfach definiert werden, bevor sie für immer aus der Datenbank verschwinden. TYPO3 vergisst nicht: alles was gelöscht wird, ist nur als gelöscht markiert und in der Datebank noch immer verfügbar. Nur so ergibt ein Papierkorb auch Sinn. Neu ist, dass nach der definierten Frist gelöschte Inhalte wirklich weg sind und somit auch nichts mehr im Papierkorb liegt. 

Aufgaben zu automatisieren ist überaus praktisch und sinnvoll. Hierzu gibt es nun zwei neue Mechanismen, um TYPO3 einfacher an Fremdsysteme anbinden zu können, Reactions und Webhooks. 

Die Automatisierung funktioniert in beide Richtungen. Die bereitgestellten APIs ermöglichen zum Beispiel, dass ein externes System über einen Aufruf eine "Reaction" in TYPO3 auslöst und zum Beispiel eine neue Content-Seite anlegt. Anders herum könnte bei einer Aktion in TYPO3 eine Nachricht über einen Webhook etwa an Slack gesendet werden. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Auch hierzu gibt es ein entsprechendes neues Modul im Backend, um beide Richtungen elegant zu verwalten.

TYPO3 ist von jeher auf mehrsprachige Anwendungen ausgelegt. Es gibt zahlreiche Optionen und Wege, jedwede Anforderung in Bezug auf Mehrsprachigkeit umsetzen zu können. Jetzt kommt eine weitere Option dazu, sodass jetzt "Fallback-Ketten" konfiguriert werden können. Sind Inhalte einer Sprache nicht übersetzt, so kann eine Fallback-Sprache definert werden. Neu ist, dass es jetzt eine Reihe von möglichen Sprachen geben kann die nacheinander abgearbeitet werden.

Im Bereich Administration, Wartung und Betrieb hat sich auch einiges getan, obgleich es der Redakteur nicht zu Gesicht bekommt. Das Ziel ist klar: Administratoren und Entwickler sollen möglichst einfach und effizient zum Ziel kommen. Für Kunden bedeutet das, dass wir schneller und damit kostengünstiger ans Ziel kommen.

Die Fakten in Kürze:

Die Mail-API hat neue spannende Konfigurationsoptionen bekommen. Backend-Module lassen sich einfacher registrieren, sodass Entwickler eigene Lösungen schneller entwickeln können. Es gibt neue FieldTypes fürs TYPO3 Backend, was es für Redakteure und Entwickler noch einfacher macht. Es gibt nun spezielle Felder für E-Mail, Passwörter (mit Passwortgenerator), Dateien, Links und Nummern, welche bislang über ein Textfeld realisiert wurden. Ferner können nun auch Verzeichnisse, JSON und UUID Felder in Backendformulare integriert werden und auch ein neuer Colorpicker hat den Weg in Version 12 gefunden. Das AdminLog ist nun noch nützlicher und kann besser gefiltert werden. Es gibt neue Filemounts und die Verwaltung von Usergruppen wurde verbessert. Das "Page TSConfig" ist nun ein eigenes Modul und liefert detaillierte Informationen zu den aktiven Settings.